Willkommen in den USA. Willkommen zu „Zu Fuß durch Nordamerika“
Zu Fuß durch Nordamerika — 16 Paar Schuhe, 18 Staaten und ein geschenktes Brötchen — ist die Essenz unserer 8.000-Kilometer-Wanderung durch Nordamerika von Los Angeles, Kalifornien nach St. John’s, Neufundland, Kanada. Einmal diagonal durch den nordamerikanischen Kontinent. In diesem Blogbeitrag und weitere werden folgen, berichte ich unverblümt, ehrlich und direkt – so wie ihr es von mir gewohnt seid 😉
DAS PROJEKT
Dieses Projekt war für Katrin und mich der Abschluss unserer Hinterland-Trilogie (Japan, Australien, Nordamerika), entlang alter Pionierrouten, die Jahrhunderte lang von Schicksalen und Geschichten zeugen.
In Bills Zeitalter sind Kalkulationen für Reiseplanungen einfach. Man gibt beispielsweise Los Angeles und Manchester, New Hampshire bei Google ein, klickt ‘laufen’ an und die Daten erscheinen bei Google:
2.945 mi, 80.883 ft Höhenmeter, 968 Stunden laufen. Voilà!
Das ließ uns dann doch erst einmal reichlich schwer schlucken. 4.739 Kilometer, 24.653 Höhenmeter und 40 Tage ununterbrochen laufen. Wenn man nur acht Stunden am Tag läuft, kommen wir auf satte 120 Tage. Das war ein Pfund zu würgen. Nie zuvor hatten wir so etwas zu Fuß geplant.
Das tägliche Pensum musste bei einem Marathon liegen, sonst würden wir vor Neufundland in Maine festfrieren: also ca. 42 km oder 26 mi pro Tag. So jedenfalls die erste überschlagene Rechnung.
Katrin sollte mit dem WoMo (Wohnmobil) ca. 16 mi vorfahren und mir dann zu Fuß entgegenkommen. Beim Marschieren mit einem kleinen wasserdichten Rucksack (< 5 kg) wie einem Flight von Ortlieb mit Kleidung für das jeweilige Wetter, ein paar ‘Cliff Bars’ und Wasser mit Salz- und Mineraltabletten sollte die erste Tagesetappe zwischen 4-5 Stunden abgehakt sein. Beim Wagen gäbe es dann ein leichtes Essen. Nach einer kurzen Pause düst Katrin die restlichen zehn Meilen weiter (noch einmal ca. 3 Std. laufen) und kommt mir entgegen. […]
Zum Ausgangspunkt
New York – Los Angeles
In der W 44th-Street Ecke 5th-Avenue in Manhattan bewohnten wir ein 6-Quadratmeter-Zimmer unter dem Dach in das gerade noch unser Gepäck und das Bett passten, aber mit eigenem Bad, welches wir schon im Voraus buchten. Wir lernten dann beim Einzug, dass die Obrigkeit im Superweltmachtsland genauso versiert mit der Abzocke ist wie im ‘Neuen Deutschland’. Beispielsweise kostete unser Zimmer laut Internet Buchungsportal 75 $. So denkt dann der gemeine Deutsche, dass das auch so sei. Doch in den USA und insbesondere in N.Y. kommen dann noch Occupancy Charge, New York State Sales Tax, New York City Sales Tax und New York State Hotel Unit Fee und GST, die Mehrwertsteuer dazu und dann ist ein angemietetes 75-$-Loch schnell bei fast 100 $.
Das ist genauso zu verstehen, als wenn man bei McD einen Kaffee für 69 $ ct bestellt. Dieser Preis steht auf der Preistafel. Falsch! Immer wird noch die Steuer draufgeschlagen und die ist in jedem Staat anders. Der Film The Weatherman mit Niclas Cache illustriert das geradezu perfekt.
In New York holten wir einen zuvor organisierten drive-away-Wagen ab. Das Auto einer Vermietungsfirma, die ihren Wagen zurück nach Los Angeles haben wollte. Dort fragte ich den Counter ganz unbedarft, wer hier freiwillig lebe. Sie antwortete: »You’ve got no idea how great it is to live in this city!« […]
Die ersten Milen
Am 12. März, erreichten wir L.A., gaben den drive-away-Wagen ab und checkten in unser 21 ft (ca. 7,50-m-Wohnmobil) ein, welches für die nächsten acht (?) Monate unser Zuhause sein würde: einen Dodge RAM, 10 Zylinder, 7,7 L und wenn man das Gaspedal berührte, sank sofort die Tanknadel gegen null. Amerika eben, das Überflussland.
TEST(-LAUF)
Es ist ein Tag wie jeder andere in Kalifornien, die Sonne scheint, es gibt Kaffee und Müsli zum Frühstück – mit nur einer winzigen Ausnahme: Endlich geht es los, nach Neufundland zu laufen: schlappe 8.000 und ein paar zerquetschte Kilometer in mehr oder weniger acht Monaten. Wir sind enthusiastisch, was uns erwartet.
Es ist nun nicht so, dass man ganz unbedarft zu Fuß durch L.A. latscht, das ist uns schon klar.
Am 3. Tag fragten wir einen CHiP in Beverly Hills: „Wohin?“, „Nicht nach L. A. Downtown!“, „Nehmen Sie die Straße über Hollywood nach San Fernando, Sie kennen Clint Eastwood, ‚Ein Mann aus…'“ Am Abend machten wir die Planung und Aufstellung für die Route und das Wie.
Und noch 7.985 km zu laufen, denke ich im Stillen. Wer weiß, wie weit wir kommen werden. Ich habe so meine Bedenken … Um die zu vertreiben, streamen wir Ein Mann aus San Fernando mit Clint Eastwood.
Am zweiten Tag leiden wir an Muskelkater und psychisch unter unserem Projekt. Es ist eine sehr, sehr schwere Entscheidung, die wir fällen müssen.
Machen oder nicht machen, das ist hier die Frage.
Schließlich packen wir unsere Sachen fertig und stellen die Wanderklamotten für den nächsten Tag bereit. Das Entscheidungskriterium ist einstimmig: Machen! Bewegen und nicht noch ein Jahr im Auto! […]
Die komplette Story als E-Book
Dieses Buch ist KEIN Reiseführer, sondern ein Bericht über einen Kontinent, der innerhalb von 225 Tagen zu Fuß durchquert wurde! Es ist eine Wanderung durch den Nordamerikanischen Kontinent, entlang alter Pionierrouten, die Jahrhunderte lang von Schicksalen und Geschichten zeugen.
Auf ihrer Wanderung durch einen Kontinent, wo Massaker and der Tagesordnung sind, entdecken sie das Herz des Kontinents im Fly-over Land mit Amerikanern, die so anders sind, als die Medien es uns glauben lassen wollen. Polizisten, die sie von County zu County ‘beschützen’, Menschen, die sie beschenken, weil sie so arm sind, dass die laufen müssen und ein Klima, welches sie an den Rand der Erschöpfung bringt.
Während der Reise fiel Katrin und mir auf, wie wenig wir eigentlich über die Zustände in den USA wussten, obwohl wir schon oft dort waren. Auf einmal war plötzlich genug Zeit für diese ‘Nebensächlichkeiten’ am Rande des Weges.
Wir hoffe, wir konnten euch neugierig auf mehr machen und würden uns freuen, wenn Ihr weiterhin unsere Wanderung verfolgt.
Vielen Dank fürs Lesen und bis bald auf den Folgebeiträgen über
„Zu Fuß durch Nordamerika“
Katrin & Detlev